Grossratswahlen 2022: Jubel und Trauer sehr nahe beieinander

Grossratswahlen 2022: Jubel und Trauer sehr nahe beieinander

Zwei Sitzgewinne im Grossen Rat und Top-Ergebnis bei den Regierungsratswahlen auf der einen, drei abgewählte EVP-Grossrätinnen auf der anderen Seite. Die EVP-Gefühle bewegten sich am Wahltag auf einer Achterbahn. Und das Wahlsystem sorgt einmal mehr für Kopfschütteln.

Trotz ihres glänzenden persönlichen Resultates (580 Stimmen mehr als 2018) wurde Christine Grogg im Oberaargau als Grossrätin abgewählt. Die EVP steigerte zwar den Stimmenanteil von 6.34% auf beachtliche 7.26%, verlor ihren Sitz aber trotzdem. Dies auch «dank» dem Wahlsystem, das grosse Parteien bevorteilt und kleinere zu Listenverbindungen zwingt. Innerhalb einer solchen fehlten zur Verteidigung des EVP-Sitzes gegenüber den Grünen die Stimmen von 15 Wählenden.

Ähnliches widerfuhr der EVP und Barbara Streit in Bern. Dort entschieden in der Verbindung mit Mitte und EDU letztlich 28 Wählende gegen die EVP. In Thun schliesslich, büsste die EVP den Sitz von Melanie Beutler relativ knapp ein gegen die GLP.

Umso wichtiger und erfreulich sind die EVP-Sitzgewinne im Seeland und Mittelland-Nord. Beide Sitze gingen vor vier Jahren knapp verloren. Diesmal fielen sie mit Unterstützung von EDU, GLP, Piraten und Mitte wieder der EVP zu – trotz schlechterem Resultat als vor vier Jahren.

Die restlichen Sitze verteidigte die EVP. Im Jura bernois und im Emmental ebenfalls dank Unterstützung von EDU und GLP.

Fazit: Drei langjährige und sehr engagierte EVP-Grossrätinnen dürfen ihre Arbeit im Rathaus nicht weiterführen – weil die EVP ihre Sitze nicht halten konnte. Mit Simone Leuenberger und Barbara Stotzer-Wyss wurden dafür zwei hoch motivierte neue EVP-Grossrätinnen gewählt.

Infos zur Regierungsratswahl finden Sie auf Seite 2 dieser Zeitung.

Ruedi Löffel, Wahlleiter EVP BE