Berner KMU auf Abwegen

Berner KMU auf Abwegen

«Für meh KMU Power im Bärner Parlament!» Mit diesem Slogan wirbt Berner KMU für die Grossratswahlen. Man engagiert sich für mehr Unternehmerinnen und Unternehmer für die nächste Legislatur. Bei genauerer Betrachtung ist schnell festzustellen, dass es sich um ein Scheinanliegen handelt.

 

Bei den Wahlempfehlungen sind Gemeindeangestellte, Studentinnen und Studenten sowie weitere Kandidatinnen und Kandidaten ohne Gewerbebetrieb aufgeführt. Auffällig ist jedoch, dass es in der Regel um Personen handelt, die für die SVP oder die FDP kandidieren. Ausgewiesene Unternehmerinnen und Unternehmer mit grossem Leistungsausweis wie Tabea Bossard-Jenni, Hans Kipfer, Barbara Stucki, Markus Wenger und Hannes Zaugg-Graf (alle bisherige Grossratsmitglieder) werden vom Verband nicht unterstützt. Verstehen sich die Leitungsorgane von Berner KMU als verlängerter Arm von Parteien?

Ein beachtlicher Teil der Unternehmerinnen und Unternehmer ist heute bereit, Verantwortung zu übernehmen. Nebst der wirtschaftlichen Prosperität ist die Entwicklung in Umweltfragen und gesellschaftlichen Anliegen in allen Entscheidungen zu berücksichtigen. Wer aber in solchen Handlungsfeldern mithilft Lösungen zu suchen, hat im angewendeten Rating keine Chance auf einen Spitzenplatz.

Der Spider von Berner KMU  zeigt als Zielbild auf den Achsen Soziales und Umweltschutz eine blanke Null. Als Unternehmerinnen und Unternehmer können und wollen wir eine derart einseitige Politik nicht als allgemeine Gewerbepolitik anerkennen. Wir erachten es als unsere Pflicht, die Anliegen unserer Mitarbeitenden ernst zu nehmen und im Gesamtzusammenhang zu sehen. Wenn wir unsere Betriebe langfristig sichern wollen, müssen wir dringend die Herausforderungen im Umwelt- und Sozialbereich angehen. Eine Verweigerung in diesen wichtigen Themen ist nicht enkeltauglich.

Es ist an der Zeit, die Politik des Gewerbeverbands anzupassen. In den zuständigen Gremien müssen zwingend Vertreterinnen und Vertreter von glp, die Mitte, EVP und weitere Unternehmerinnen und Unternehmer Einsitz nehmen. Wenn man die Interessen des Gewerbes wirklich abbilden will, braucht es unbedingt mehr Diversität. Das Verbleiben in der Blase Gleichgesinnter kann wohl gemütlich sein, aber hindert uns an einer sinnvollen Entwicklung. 


Auskunft erteilt:
Barbara Stucki, Fraktionspräsidentin glp, 079 509 37 89, mail@barbarastucki.ch
Markus Wenger, Fraktionspräsident EVP, 079 769 25 67, mw@wenger-fenster.ch